Gestaltung eines Lern− und Erinnerungsortes
In diesem zweiwöchigen Workcamp haben Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Europa gemeinsam mit Expert:innen den jüdischen Friedhof Zittau zu einem inklusiven Lern- und Erinnerungsort gestaltet. Das Projekt baut auf verschiedenen Vorarbeiten auf: Neben langjähriger Dokumentations- und Forschungsarbeit zur Geschichte des Friedhofs und der hier begrabenen Menschen stützen wir uns auf archäologische Grabungsergebnisse zur jüdischen Trauerhalle und ein Interpretationskonzept mit virtuellem Rundgang, das ebenfalls von jungen Freiwilligen erstellt wurde.
Die Teilnehmenden bekamen eine Einführung in die Geschichte des Friedhofs sowie der Region und haben sich mit verschiedenen Begräbnistraditionen, insbesondere jüdisch-deutschen, auseinandergesetzt. Wir haben weitere Orte jüdischen Lebens in Görlitz (DE), Liberec (CZ) und Sieniawka (PL) besucht und einen Einblick in die kulturellen Besonderheiten des Dreiländerecks gewonnen. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, in den Austausch mit Menschen vor Ort zu kommen, mit ihnen über ihre Arbeit zu sprechen und selbst Fragen zu stellen.
In der zweiten Woche haben wir die Umrisse der im November 1938 gesprengten Trauerhalle auf dem jüdischen Friedhof wieder sichtbar gemacht. Dazu arbeiteten wir mit einem Landschaftsgärtner zusammen, der uns half, mit Sandstein, Erde und Muskelkraft das zerstörte Gebäude zu neuem Leben zu erwecken. Ein Tastmodell aus Bronze zeigt die Trauerhalle im Detail und kann auf dem jüdischen Friedhof betrachtet werden.